HAMBURG. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) meldet Vollzug: Ganztägige Grundschulen wird es in Hamburg zum Schuljahr 2013/14 fast flächendeckend geben. Das Angebot stößt auf großes Interesse: Knapp zwei Drittel aller Kinder wollen die kostenlose Betreuung am Nachmittag nutzen. Von der Opposition kommt allerdings Kritik an der Qualität.

Räumt ein, dass noch Mensen fehlen: Bildungssenator Ties Rabe; Foto: Michael Zapf / Behörde für Schule und Berufsbildung/www.hamburg.de
Im neuen Schuljahr wird es in Hamburg an fast allen Standorten ganztägige Grundschulen geben. 200 von 203 Grundschulen seien dann Ganztagsschulen, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Damit sei es gelungen, diese Zahl innerhalb von zweieinhalb Jahren zu vervierfachen. Die drei noch fehlenden Schulen würden spätestens im übernächsten Jahr nachziehen. Oppositionspolitiker warfen dem Senator «Quantität statt Qualität» vor.
Die Anmeldung zu der Betreuung in der Zeit von 13.00 bis 16.00 Uhr ist freiwillig. Das Interesse sei weit höher als erwartet, erklärte Rabe. «Fast zwei Drittel aller Grundschulkinder haben sich jetzt für die neuen kostenlosen Ganztagsangebote angemeldet.» Für diese Jungen und Mädchen stehen am Nachmittag Hausaufgabenhilfe, Sport und Kulturangebote auf dem Programm. In Randzeiten – am frühen Morgen oder späten Nachmittag – ist die Betreuung kostenpflichtig, dieses Angebot nutzen aber nur wenige Kinder.
Im Gegenzug laufen die bislang parallel arbeitenden Angebote der Horte aus. Deren Träger werden 125 Ganztagsangebote gemeinsam mit den Grundschulen gestalten (GBS), 75 Grundschulen sind allein für die Betreuung verantwortlich (GTS). «Der Senator muss für Rahmenbedingungen sorgen, die eine gleichberechtigte Zusammenarbeit von Schule und Trägern ermöglichen, umso eine bestmögliche Betreuung der Kinder sicherzustellen», forderte die CDU-Abgeordnete Karin Prien. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Stefanie von Berg, bemängelte, an vielen Stellen stehe es schlecht um die Qualität der Betreuung und das Mittagessen sei vielerorts nicht gut.
«Der Umbau in Ganztagsschulen ist sehr mühevoll», sagte der Senator. Er räumte ein, dass beim Bau von Kantinen noch ein großes Stück Arbeit wartet. Ab 2014 werden nach Angaben der Schulbehörde voraussichtlich noch immer 65 Schulen provisorische Lösungen wie Essen in der Pausenhalle anbieten müssen. Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels warf Rabe vor, zahlreiche Probleme zu verbergen: «Ersatzspeiseräume statt rechtzeitig fertiggestellter Kantinen en gros, Beeinträchtigung durch Bauarbeiten und Provisorien an vielen Schulen», sagte sie. Zudem gebe es Defizite in der Organisation der neuen Angebote, über die auch nur schlecht informiert werde. dpa